(v.li. vorne) Sarah Siri Lee König, Cuyén Biraben, Tommy Wiesner, Esther Schwartz, 
(v.li. hinten): Lara Haucke, David Krzysteczko, Goerg Grohmann, Johannes Jannasch /sowie 92 / 93: »Antigone (Die Rückkehr der Götter). Friedrich Hölderlin/António Mora«, Dezember 2016
(v.li. vorne) Sarah Siri Lee König, Cuyén Biraben, Tommy Wiesner, Esther Schwartz, (v.li. hinten): Lara Haucke, David Krzysteczko, Goerg Grohmann, Johannes Jannasch /sowie 92 / 93: »Antigone (Die Rückkehr der Götter). Friedrich Hölderlin/António Mora«, Dezember 2016 © Philip Henze

ANTIGONE (Die Rückkehr der Götter). Friedrich Hölderlin/ António Mora

Regie: Benedikt Haubrich, Christiane Pohle

Premiere

14.12.2016 | 19:30 Uhr

Weitere Vorstellungen 15., 16. und 17. Dezember 2016
Beginn: 19.30 Uhr, Abendkasse ab 19.00 Uhr

»Die Götter sind nicht gestorben: Unsere Vision von ihnen ist gestorben. Sie sind nicht von uns gegangen: Wir sehen sie nicht mehr.« Pessoa/Mora

Schauspielprojekts – Drittes Studienjahr Schauspiel
»ANTIGONE (Die Rückkehr der Götter).
Friedrich Hölderlin / António Mora«

Das Schaupielprojekt »ANTIGONE (Die Rückkehr der Götter). Friedrich Hölderlin/António Mora« des Dritten Studienjahrs Schauspiel unter der Leitung von Christiane Pohle und Benedikt Haubrich feiert am Mittwoch, 14. Dezember 2016 um 19.30 Uhr, in der Akademie für Darstellende Kunst Baden-Württemberg Premiere. Im Mittelpunkt des Projektes stehen Friedrich Hölderlins Bearbeitung von Sophokles‘ Drama »Antigone« sowie Texte und Schriften des Autors Fernando Pessoas. Weitere Vorstellungen finden am 15./16. und 17. Dezember 2016 um jeweils 19.30 Uhr statt. (Anmeldung unter karten@adk-bw.de. Die Premiere ist ausverkauft, Restkarten evtl. an der Abendkasse erhältlich).

Sophokles, Hölderlin, Fernando Pessoa – wo ist die Verbindungslinie? Sie ist, im wahrsten Sinne des Wortes, göttlicher Art. Der portugiesische Schriftsteller Fernando Pessoa (1888-1935) lebte äußerst zurückgezogen in Lissabon. Friedrich Hölderlin (1770-1843) in seinem Tübinger Turm vergleichbar, mied er jeglichen Kontakt mit den ihn umgebenden Zeitgenossen und wählte einen Lebensentwurf, der fast ausschließlich inneren Vorstellungswelten gewidmet war. Hierfür spaltete Pessoa die eigene Identität in zahllose Heteronyme auf. Unter dem Namen António Mora widmete er sich Anfang des
20. Jahrhunderts der antiken Götterwelt. Pessoa/Mora stellte die Frage, warum der moderne europäische Mensch unfähig ist, die vom Christentum radikale beschnittene Gottesvorstellung aufzugeben, und sich stattdessen auf die moralisch ambivalente und philosophisch vielgestaltige griechische und römische Götterwelt zu besinnen. Ganz ähnlich dachte Hölderlin, der sich in seinen Gedichten immer wieder auf den Plural der »Himmlischen«, der »Allesbeherrschenden« berief. Vor diesem Hintergrund übersetzte er eines Tages Sophokles Drama »Antigone«. Er tat dies, in dem er die poetische Qualität des Textes hervorhob; nicht das Drama als Form, sondern das Drama der Sprache leuchtet in seiner Übersetzung auf. Und deutlicher als in allen anderen Übersetzungen steht hier im Mittelpunkt, wie irdische Könige die Gottesvorstellungen ihrer Untertanen zu ihren Gunsten manipulieren. Das Totenreich als Regierungsviertel – das ist es, wogegen Antigone sich auflehnt. Und dafür mit dem Tode bestraft wird. »Die Götter sind nicht gestorben: Unsere Vision von ihnen ist gestorben. Sie sind nicht von uns gegangen: Wir sehen sie nicht mehr. Entweder haben wir die Augen geschlossen, oder zwischen sie und uns hat sich irgendein Nebel gelegt«, schreibt Pessoa/Mora in seiner Schrift die »Rückkehr der Götter«. Und es ist nicht ausgeschlossen, dass Antigone ähnliches dachte, als sie in der verschlossenen Grabkammer darauf wartete, in den Hades eingelassen zu werden.

Es spielen: Cuyén Biraben, Georg Grohmann, Lara Haucke, Johannes Jannasch, Sarah Siri Lee König, David Krzysteczko, Esther Schwartz und Tommy Wiesner
Regie: Christiane Pohle, Benedikt Haubrich | Bühnen-/Kostümbild: Laura Weißenberger | Video/Live-Kamera: Julian Jungel | Dramaturgische Mitarbeit: Malte Ubenauf | Regieassistenz: Johannes May | Regiehospitanz: Peter Ostertag | Produktionsleitung: Monika Schumm | Technische Leitung: Friedemann Klappert