ARD/SWR FILMMITTWOCH IM ERSTEN, "Ramstein - Das durchstoßene Herz", am Mittwoch (26.10.22) um 20:15 Uhr im ERSTEN. Plakatmotiv © SWR/FFP New Media/Marc Bossaert/Claudia Schlicht, honorarfrei - Verwendung gemäß der AGB im engen inhaltlichen, redaktionellen Zusammenhang mit genannter SWR-Sendung bei Nennung "Bild: SWR/FFP New Media/Marc Bossaert/Claudia Schlicht" (S2+). SWR Presse/Bildkommunikation, Baden-Baden, Tel: 07221/929-22202, foto@swr.de

»Montags an der ADK« | »Ramstein – Das durchstoßene Herz« Fernsehfilm ARD, Regie: Kai Wessel | Filmvorführung und Gespräch

mit dem Film- und Fernsehregisseur | ADK-Dozenten Kai Wessel
sowie mit Max Hubacher und weiteren Gästen. Das Gespräch moderiert Ludger Engels, Künstlerischer Direktor und Geschäftsführer der ADK.

In Kooperation mit:

Termin

27.02.2023 | 19:00 Uhr | ADK Bühne

 

Keine Anmeldung erforderlich. Der Eintritt ist frei.

»Das Wissen, dass unsere Figuren reale Vorbilder haben,
hat unsere ganze Arbeit geprägt.«  Kai Wessel

»Ramstein – Das durchstoßene Herz« Fernsehfilm ARD
Wie macht man einen Film über eine Katastrophe, ohne einen Katastrophenfilm
zu machen?

 

Am 28. August 1988 veranstaltete die US Air Force auf der Ramstein Air Base den jährlichen Tag der offenen Tür. Geplant als das übliche fröhliche, amerikanisch gefärbte Volksfest mit spektakulärer Flugschau, wurde es durch den Zusammenstoß dreier Flugzeuge zu einem Tag der Katastrophe mit 70 Todesopfern und hunderten von Verletzten. Für Überlebende, Angehörige, Helfer veränderte sich das Leben für immer. Ausmaß und Folgen dieser Tragödie stehen im Mittelpunkt des Fernsehfilms »Ramstein – Das durchstoßene Herz«, den Drehbuchautor Holger Karsten Schmidt und Regisseur Kai Wessel auf der Basis der realen Ereignisse gestalteten.

Die ADK zeigt den Fernsehfilm Kai Wessels im Rahmen von »Montags an der ADK« und lädt zum anschließenden Gespräch. Neben Kai Wessel sind der Schauspieler Max Hubacher zu Gast wie auch Betroffene des Unglücks, die beim Set beratend mitwirkten. So Roland Fuchs, der Mensch, an den Hubachers Rolle des Familienvaters Robert Müller angelehnt ist, der seine Familie an diesem Tag verliert, sowie Klaus-Peter Wresch, der als erster Notarzt auf dem Flugfeld eintraf. Das Gespräch moderiert Ludger Engels, Künstlerischer Direktor und Geschäftsführer der Akademie für Darstellende Kunst Baden-Württemberg.

»Ramstein darf kein sensationslüsterner Film über eine Katastrophe sein. Ein Film über dieses Unglück muss empathisch mit den Opfern und aus ihrer Wahrnehmung erzählt sein. Unsere Erinnerung an Schadens- und Unfälle ist nicht linear und extrem subjektiv. Zeit und Raum vermischen sich, grauenhafte Bilder überlagern sich mit Geräuschen und Gerüchen, Stimmen der Verzweiflung. Dinge, die sich in Sekundenbruchteilen abspielen, können als Ewigkeit wahrgenommen werden. Alles brennt sich tief in uns ein. Und diese Bilder und Erinnerungen können zurückkommen, plötzlich und unerwartet.«
Kai Wessel
(in: Pressemappe zum Film)

»Ich hatte das große Glück, direkt mit Dr. Klaus-Peter Wresch in Kontakt treten zu können, der das Vorbild für meine Figur Dr. Kruse war. Peter hatte schon Holger Karsten Schmidt bei der Entwicklung des Drehbuchs unterstützt und war war so freundlich, auch mir noch einmal das Erlebte aus erster Hand zu schildern. Das war eine sehr enge und persönliche Zusammenarbeit mit ihm und für mich eine unvergessliche Erfahrung und schlichtweg die beste Vorbereitung auf so ein Projekt.«
Jan Krauter, spielt Matthias Kruse, der als erster Notarzt auf dem Flugfeld eintrifft.

»Ein Vorteil bei Filmen, die auf wahren Begebenheiten beruhen, liegt im Recherche-
material, das bei der Vorbereitung sehr hilft. Roland Fuchs, der Mensch, an den meine Rolle angelehnt ist, hat mich glücklicherweise bei meiner Figurenfindung sehr unterstützt und seine Lebensgeschichte mit mir geteilt, wofür ich unglaublich dankbar bin, wenn man bedenkt, wie schmerzhaft diese Katastrophe für ihn gewesen sein muss. «
Max Hubacher, spielt Robert Müller, der bei dem Unglück seine Familie verliert

»Es ist gut, dass es den Film gibt, der auch das seelische Leiden der Betroffenen thematisiert: Posttraumatische Belastungsstörung war in den 80ern ein Tabu.«
Roland Fuchs, Interview SWR, 09.10.2022, Link

Kai Wessel

»Montags an der ADK« | »Ramstein – Das durchstoßene Herz« Fernsehfilm ARD, Regie: Kai Wessel | Filmvorführung und Gespräch
© Anatol Kotte

 

 

 

Dozent ADK und Filmakademie BW sowie Leiter Filmschauspiel an der ADK – Film- und Fernsehregisseur. Arbeit zunächst als Standfotograf und Regieassistent, daneben Produktion und Inszenierung seiner ersten Kurzfilme. Seinen Durchbruch hatte Wessel mit dem Kinofilm »Martha Jellneck« (1988). Zu seinen bekanntesten Fernsehinszenierungen zählen neben »Ramstein – Das durchstoßene Herz«  u. a. »Die Flucht« (2006, Ausstrahlung 22. Dezember 2022), die mehrteilige Verfilmung der Tagebücher Victor Klemperers. Seine bekanntes ten Arbeiten für das Kino sind »Das Jahr der ersten Küsse« (2000), »Hilde« (2009) und »Nebel im August« (2016). Für seine Arbeiten erhielt Wessel zahlreiche nationale und internationale Preise.
Seit 2004 arbeitet Kai Wessel auch für das Theater, u. a. an den Hamburger Kammerspielen. Aktuell inszenierte er hier Henrik Ibsens »Hedda Gabler« (Premiere 19.01.2023).

Foto: Anatol Kotte