© Michael Salander

»ZER-RIS-SEN. Wenji: Auf der Suche nach Heimat«
Europäische Erstaufführung

Kammeroper von Bun-Ching Lam
SCHOLA HEIDELBERG | ensemble aisthesis
Regie: Johann Diel | Bachelorarbeit
Musikalische Leitung: Walter Nußbaum
Ausstattung: Romy Rexheuser

Eine Koproduktion der ADK und des KlangForum Heidelberg e. V. in Zusammenarbeit mit der Hochschule für Bildende Künste Dresden, dem CATS—Centrum für Asienwissenschaften und Transkulturelle Studien (Universität Heidelberg) und dem Konfuzius-Institut Heidelberg.

In Kooperation mit:

Premiere

17.07.2019 | 19:30 Uhr | Bühnenturm, ADK

Eintritt: 8 Euro /erm. 5 Euro | Beschränktes Kartenkontingent. Anmeldung empfohlen unter karten@adk-bw.de

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Grenzüberschreitungen, Heimat, Zerrissenheit.

In Ludwigsburg und Heidelberg kommt in Kooperation des KlangForum Heidelberg e. V. und der ADK in Zusammenarbeit mit der HfBK Dresden, dem CATS – Centrum für Asienwissenschaften und Transkulturelle Studien (Universität Heidelberg) und dem Konfuzius-Institut Heidelberg  die Kammeroper »ZER-RIS-SEN. Wenji: Auf der Suche nach Heimat« der in Macau und Hong Kong aufgewachsenen Komponistin Bun-Ching Lam (New York / Paris) zur Europäischen Erstaufführung.

Die Kammeroper erzählt die Geschichte der jungen Dichterin Cai Wenji, die in der Han-Zeit (2. Jhdt.) in der kosmopolitischen Kaiserstadt Chang’an (heute Xi’an) aufwächst, bevor sie von ›barbarischen Nomaden‹ in die Mongolei verschleppt wird. Als sie nach 12 Jahren in der Fremde von einem chinesischen Gesandten zurück in die ihr fremd gewordenen Heimat geholt werden soll, erlaubt ihr Mann, der Hunnenführer Zuoxian, die Rückkehr – wenn auch ohne die gemeinsamen Söhne. Kehrt Wenji in die Heimat zurück? Wo ist ihre Heimat?
Ihre Tragik liegt in der Zerrissenheit zwischen vergangenem Leben, der Suche nach Wurzeln in der Gegenwart und einer ungewissen Zukunft. Als sie die Nomaden verlassen soll, singt Wenji: »Alone I go home without the children, when I arrive I miss home every Day,« und dann weiter auf Chinesisch »仰天長嘆,哭無淚« – und ich schaue hoch zum Himmel, seufze laut und weine, tränenlos.«

Cai Wenji (177-250) ist eine historische Figur, Dichterin und Komponistin. Ihre »Eighteen Songs of a Nomad Flute« (»18 Gedichte zur Nomadenflöte«) sind Ausdruck von Isolation und Heimweh. Ihre »Eighteen Songs of a Nomad Flute« (»18 Gedichte zur Nomadenflöte«) sind Ausdruck von Isolation und Heimweh. Das chinesische Libretto steht im Dialog mit Texten Ingeborg Bachmanns (1926-1973), gesprochen von Schauspiel-Absolventin Zoë Valks.

Renommierte Musiker aus China und Taiwan treten gemeinsam mit Sängern und Instrumentalisten des KlangForum Heidelberg auf. Kontrastreiche Instrumente treffen in Bun-Ching Lams zeitgenössischer Komposition aufeinander: vier europäische (Cello, Oboe, Klarinette und Schlagzeug) und vier chinesische Instrumente (u.a. Guquin, Pipa und Erhu, das zweisaitige »Barbaren«-Instrument).

Die Neu-Inszenierung spannt den Bogen über 18 Jahrhunderte, vom China der Han-Zeit hin zur Gegenwart, und über 8000 Kilometer, von der Mongolei nach Europa: Fragen nach Verwurzelung und Zerrissenheit stehen in einem Echoraum, der musikalisch wie szenisch erfahrbar wird.

Besetzung

SCHOLA HEIDELBERG
Sopran Peyee Chen | Bariton Matthias Horn | Tenor Tian Lan* | Vokalensemble Yuki Nakashima, Johanna Greulich, Karo Eurich

ensemble aisthesis
Oboe Esther Huang | Klarinette Udo Grimm | Cello Jessica Kuhn | Percussion Adam Weisman | Erhu, Zhonghu Liao Tzu-ning* | Dizi, Xiao, Suona, Guan, Sheng Hong Wang* | Pipa Ya Dong*| Guqin Fengxia Xu-Wagner*

*Gäste aus Asien

Schauspielerin Zoë Valks (ADK)

Musikalische Leitung Walter Nußbaum | Regie Johann Diel (ADK) | Regieassistenz Laura Schuh | Bühnen- und Kostümbild Romy Rexheuser (HfBK Dresden) | Ausstattungsassistenz Diatra Zulaika | Korrepetition J. Marc Reichow | Einstudierung Ekkehard Windrich | Dramaturgie Heiko Voss

Bun-Ching Lam
Die Komponistin

Bun-Ching LAM, in Macau geboren und aufgewachsen, hat zunächst an der Chinese University of Hong Kong studiert. Von dort nahm sie ein Kompositionsstudium an der University of California in San Diego auf, bei Bernard Rands, Robert Erickson, Roger Reynolds und Pauline Oliveros. Sie hat am Cornish College of the Arts in Seattle gelehrt, war Jean MacDuff Vaux Composer-in-Residence am Mills College in Oakland, Kalifornien, und Gastprofessorin für Komposition an der Yale University und am Bennington College in Vermont. Ihre Musik ist bei CRI, Tzadik, Nimbus, Koch International Classis, Sound Aspect und Tellus aufgenommen.

KlangForum Heidelberg

Im KlangForum Heidelberg treffen sich Gestaltungsfreude und Virtuosität der Sänger*innen der SCHOLA HEIDELBERG und der Instrumentalist*innen  des ensemble aisthesis unter einem Dach. Die beiden Ensembles für zeitgenössische und Alte Musik begeistern das Publikum deutschlandweit, bei internationalen Festivals und als gefragte Gäste renommierter Konzertveranstalter. Mit der Konzeption eigener Konzertformate setzt das KlangForum Heidelberg neue, weitreichende Impulse im Verhältnis zwischen Musik und Gesellschaft.

Weitere Informationen siehe klangforum-heidelberg.de

 

Walter Nußbaum
Musikalische Leitung

»Grenzenlose Klangvielfalt…«  Mannheimer Morgen, 02.02.17

Walter Nußbaum studierte Kirchenmusik und Dirigieren, war bis 1992 Kantor in Heidelberg und danach bis 2015 Professor für Chorleitung und Dirigieren an der Hochschule für Musik und Theater Hannover.

Er gründete 1992 die SCHOLA HEIDELBERG und das ensemble aisthesis.

Seine Schwerpunkte reichen von der frühen Vokalmusik bis zu Vokal- und Instrumentalwerken der Gegenwart. Mit Komponisten wie Heinz Holliger, Helmut Lachenmann, Bernhard Lang, Caspar Johannes Walter, Hans Zender, Johannes Kalitzke, Carola Bauckholt, Rebecca Saunders, Georg Friedrich Haas, Peter Eötvös, Salvatore Sciarrino u.a. arbeitete er eng zusammen und entdeckte das kompositorische Œuvre von René Leibowitz (Doppel-CD, Divox).

Zahlreiche Uraufführungen, Musiktheater-Produktionen (Bregenzer Festspiele, Nationaltheater Mannheim) und Kooperationen (u.a. Nonos Prometeo, Salzburger Festspiele), Dirigate bei Biennale Venedig, Luzerner Festspiele, Salzburg Biennale, Steirischer Herbst, Milano Musica, Musica viva München, Ultraschall Berlin, Wittener Tage für neue Kammermusik, Schwetzinger Festspiele, Tongyeong Festival u.v.a.

Internationale CD-Auszeichnungen: Diapason d’or, Choc u.a.

Johann M. Diel | Regie

Aufgewachsen in Frankfurt am Main, studierte Johann Michael Diel in Berlin Theaterwissenschaft und Griechische Philologie, ehe er begann an der Neuköllner Oper als Regieassistent zu arbeiten. Weitere Produktionen führten ihn an die Oper Frankfurt sowie an die Young Opera Company in Freiburg, bis er von 2013 bis 2016 am Theater Freiburg als Regieassistent und Abendspielleiter mit dem Schwerpunkt Oper engagiert war. Von 2015 bis 2107 war er Stipendiat der Akademie Musiktheater heute und seit 2016 studiert er an der Akademie für Darstellende Kunst Baden-Württemberg Regie. Seine Inszenierung von Uta Bierbaums »Hasen-Blues. Stopp.« war 2018 zum Körber Studio für junge Regie am Thalia in der Gaußstraße eingeladen.

Seine Produktionen des Abschlussjahres sind am Theater Freiburg und beim 1. Baden-Württembergischen Opernschultreffen im Wilhelma Theater Stuttgart (»Schau mich an«, Freies Projekt)  sowie an der ADK und in der Hebelhalle Heidelberg (»ZER-RIS-SEN. Wenji: Auf der Suche nach Heimat«, Bachelorarbeit) zu sehen.