Namibia Initiative des Landes Baden-Württemberg
Seit Ende Mai befinden sich zwei Regie-Student*innen des 2. Studienjahres der ADK in Windhoek ⁄ Namibia. Ihr Aufenthalt wird durch das Ministerium für Wissenschaft, Forschung und Kunst Baden-Württemberg fi nanziert. In Windhoek entwickeln sie ein partizipatives Projekt in Zusammenarbeit mit zwei Student*innen des College of Performing Arts (COTA) und einer freien Performerin und Musikerin. Damit setzt die ADK gemeinsam mit der Filmakademie Baden-Württemberg den Ausbau der internationalen Angebote im Rahmen eines bilateralen studentischen Austausches in den Bereichen Theater, Film und Medien mit Namibia weiter fort.
Ziel ist es, jungen Kreativen aus beiden Ländern Zugang zur Lebenswirklichkeit vor Ort und zu aktuellen gesellschaftlichen Themen zu ermöglichen und ihr erzählerisches und handwerkliches Geschick zu schärfen. Um diese Aktivitäten zu intensivieren, ist geplant, die in Windhoek entstehenden Projekte im kommenden Jahr an die ADK einzuladen, um so den in Namibia begonnenen Dialog in Ludwigsburg fortzusetzen. Damit soll eine interkulturelle Auseinandersetzung befördert und auf Augenhöhe in beiden Ländern praktiziert werden.
Projekt ACADEMIX
Die ACADEMIX-Partnerschaft von fünf europäischen Institutionen, dem Conservatoire National Supérieur d’Art Dramatique in Paris, dem Royal Conservatoire of Scotland in Glasgow, der Theaterakademie August Everding in München, der Akademie für Darstellende Kunst Baden-Württemberg in Ludwigsburg und der Akademia Teatralna im. Aleksandra Zelwerowicza in Warschau zielt auf die Vertiefung des Austauschs innerhalb des E:UTSA-Netzwerks (Europe: Union of Theatre Schools and Academies) ab.
Fünfzehn junge Künstler*innen (Pilotteam) aus den Fachbereichen Schauspiel, Regie und Dramaturgie der verschiedenen Hochschulen trafen sich im Zeitraum 2022-2023 zu jeweils einwöchigen Probenphasen in Paris, Ludwigsburg, in Barcelona zum Oui!Festival und in Warschau sowie zu einer letzten Probenphase für die Abschlusspräsentationen erneut in Paris. Sie erforschten gemeinsam die dramaturgischen Herausforderungen einer mehrsprachigen Produktion und die Instrumente, mit denen dem Publikum Bedeutung und Emotionen vermittelt werden können: Körpersprache, nonverbale Kommunikation, Sprachkreuzungen, Dramaturgie und Bühnengestaltung, Klangumgebung, szenografische Entscheidungen etc.
Die drei im Rahmen des KOSMOTEATRO-Projektes präsentierten Produktionen sind das Ergebnis der Arbeit dieses Pilotteams. Dabei ist KOSMOTEATRO ein Anstoß für die zukünftige Existenz eines Festivals für junges europäisches Schaffen in Paris, das den Austausch zwischen europäischen Schulen, Dozent*innen und Student*innen verstärken wird. Ziel ist es, die Beschäftigung von Künstler*innen auf europäischer Ebene zu fördern, indem ein gemeinsamer Raum für Zusammenarbeit und Kreativität geschaffen wird. Ziel war auch, eine oder mehrere mehrsprachige künstlerische Formen zu schaffen, erste Versuche, um auf der Bühne das Potenzial eines Theaters zu testen, in dem die Vielfalt der Themen und Formen unterschiedliche und manchmal komplementäre Ansätze für mehrsprachiges Schaffen bietet.
Neben den Treffen des Pilotteams haben transnationale Gespräche zwischen den Studiengangsleitern und den Direktoren der Partnerschulen sowie eingeladenen Professionals die Möglichkeit zum Austausch über folgende Themen geschaffen: Berufliche Integration, persönliche Projekte der Student*innen, Mehrsprachigkeit, sprachliche Vielfalt und europäisches Theatererbe.
Kooperation Freeszfe | ADK
Eine besondere Kooperation ist 2020 aus dem E:UTSA- Netzwerk entstanden: Ungarn war mit der Hochschule für Film und Theater (SZFE, Budapest) Mitglied. Die Absetzung des gewählten Rektorats, die Umstrukturierung der Universität in eine Stiftung mit einem von der Regierung eingesetzten neuen Board im Herbst 2020 führte zur friedlichen Besetzung der Universität, die letzten Endes in der Kündigung eines Großteils der Professorenschaft mündete und 150 Student*innen ihr Studi-um an der SZFE nicht beenden wollten. Einige Mitglieder der E:UTSA (die Akademia Teatralna in Warschau, das Mozarteum in Salzburg, die Dimitri Academia in Verscio / Schweiz und die ADK) schlossen sich zusammen, um zu helfen.
In Budapest wurde ein Verein gegründet (Freeszfe), mit dem die ADK nun eine Kooperation aufgebaut hat für eine langfristige Zusammenarbeit im Bereich der Darstellenden Künste, um dadurch die zeitgemäße Ausbildung in einem europäischen Rahmen zu fördern.
Die o.g. Kooperation mit der Freeszfe wird nach wie vor durch die Verleihung von Hochschulabschlüssen wie auch durch gemeinsame Projekte fortgesetzt. So erhalten auch in diesem Jahr ungarische Dramaturgie-Student*innen im Rahmen des Diplomanden-Rettungsprogramms »Emergency Exit« ihren Abschluss. Betreut werden diese in Budapest von Professor*innen und Dozent*innen der Freeszfe.
Die gemeinsame Basis ist die Annahme, dass die Student*innen unterschiedliche Hintergründe und verschiedene Sprachen haben, dass diese Unterschiede aber eine primäre Quelle des Schaffens darstellen. So gilt die postnationale Vielfalt Europas jenseits der Idee homogener nationaler Identitäten sowie die Unter-schiede in Sprachen und Traditionen als Ausgangs-punkt für dieses Kooperationsprojekt. Alle Kooperationen, die auf der Basis dieser Vereinbarung initiiert werden, sind studierenden-zentriert, da sie sich auf die künstlerische Entwicklung der beteiligten Student*innen konzentrieren.
Konkret bedeutet diese Kooperation im ersten Schritt, dass die ungarischen Student*innen des Master-Abschlussjahrgangs nach einer Aufnahmeprüfung in die jeweiligen Hochschulen inskribiert wurden. Der Master wird dann von einer gemeinsamen Kommission abgenommen. An der ADK machen acht ungarische Student*innen der Dramaturgie im Rahmen des Programms »Emergency Exit« dieses Jahr ihren Abschluss. Weitere Student*innen wurden als außerordentliche Hörer*innen aufgenommen. Betreut werden diese von Professor*innen der Freeszfe. Im Herbst werden ca. 100 Student*innen und Professor*innen der Freeszfe, vom Goethe Institut unterstützt, die kooperierenden Hochschulen besuchen.
Das Diplomanden-Rettungsprogramm »Emergency Exit« wird vom Europäischen Parlament 2021 mit dem Europäischen Bürgerpreis ausgezeichnet.
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Schauspielschultreffen 2022
Bundeswettbewerb deutschsprachiger Schauspielstudierender verbunden mit dem 33. Treffen zur Förderung des Schauspielnachwuchses vom 19. – 25. Juni 2022 in Ludwigsburg
Die ADK freut sich, 2022 Gastgeberin des jährlich stattfindenden Schauspielschultreffens, des »Bundeswettbewerbs zur Förderung des deutschsprachigen Schauspielnachwuchses« zu werden. Erstmalig verfolgt das Treffen 2022 in Ludwigsburg – organisiert von der SKS (Ständige Konferenz Schauspielausbildung) und der europäischen Theaterakademie »Konrad Ekhof« und finanziert durch das Bundesministerium für Bildung und Forschung – ein neues Programmkonzept, passt es den neuen Anforderungen an die darstellenden Künste an.
Neben den großen Produktionen sollen auch kleinere Arbeiten gezeigt werden, die auf die Vielfalt, auf interdisziplinäre und neue Formate und Experimente verweisen und damit den Diskurs über die Zukunft des Theaters und des Theatermachens stark ins Zentrum dieses Treffens deutschsprachiger Student*innen und Dozent*innen stellen.
Für den interdisziplinären und innovativen Charakter der ADK ist es im 15. Jahr ihres Bestehens ein zukunftsweisendes Zeichen, ein solches Festival in Baden-Württemberg als Land für Innovation und Kultur und auszurichten zu können.
Kofinanziert wird das Ludwigsburger Treffen maßgeblich mit Unterstützung des Ministeriums für Wissenschaft, Forschung und Kunst Baden-Württemberg, der Stadt Ludwigsburg, der Wüstenrot Stiftung, der Stiftung Kunst, Kultur und Bildung, der Kreissparkasse Ludwigsburg und des Landesverbandes Baden-Württemberg des Deutschen Bühnenvereins.
Zustande kommen kann es auch durch die Zusammenarbeit mit der Filmakademie Baden-Württemberg und dem Kulturzentrum Karlskaserne: So entstehen offene Räume und das Feld für den künstlerischen Austausch und Diskurs von rund 300 Schauspielstudent*innen aus Deutschland, Österreich und der Schweiz.
Zugunsten des Schauspielschultreffens setzt die ADK das alle zwei Jahr stattfindende, von Student*innen kuratierte internationale FURORE-Festival aus.
wenigerHidden Heritage – STUDIO DAHD
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Ganz aktuell finden Sie nachfolgend die YouTube-Links zu der am 30. Oktober 2020 stattgefundenen 8. International Danube Conference on Culture, übertragen von der Schallaburg in Niederösterreich. Anlässlich dieser Konferenz wurde das Projekt CultPlatForm_21 »Hidden Heritage« erfreulicherweise nochmals prominent vorgestellt und präsentiert.
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Deutschsprachige Version:
https://youtu.be/18p4QVoeVCk
English Version:
https://youtu.be/WGOadWG8Kok
Seit Sommer 2018 beteiligt sich die ADK am Projekt »Studio DAHD« (Danube Artistic Heritage Development) im Rahmen des INTERREG Projekts »Kulturplattform Donauraum – Kreative Orte des 21. Jahrhunderts« (CultPlatform 21), an dem sechs Donau-Länder beteiligt sind (Österreich, Deutschland, Bulgarien, Serbien und Rumänien) mit dem Oberösterreichischen Kulturquartier (AT), dem Ministerium für Wissenschaft, Forschung und Kunst Baden-Württemberg (DE), dem Kulturministerium Bulgarien (BG), der Akademie der Künste Novi Sad (SRB) und dem Kulturministerium Rumänien (RO). Intention ist, versteckte Stätten des Kulturerbes und historische Ereignisse entlang der Donau zu ergründen und »hidden heritage« mit Mitteln der Kunst sichtbar zu machen.
Der Donauraum ist geprägt von einer Vielfalt an Kulturen, ist aber auch reich an ungelöster Geschichte, scheinbar schwer überwindbaren ethnischen Feindseligkeiten, an politischen Verwirrungen und Zerwürfnissen, an permanenten Grenzverschiebungen – aber gerade deshalb so reich an kulturellen Schätzen und an Geistesgeschichte, die maßgeblich das heutige Europa ausmachen. Ein Raum der gelebten Differenz – eine Utopie? Was die Geschichte dieses Raumes unter Beweis stellt ist, dass die kulturellen Unterschiede, wie Sprache, Brauchtum, Religion, nicht zwingend vereinen, aber einen Möglichkeitsraum darstellen – sehr nah und doch so fern.
Am »Studio DAHD« beteiligt sind neben dem Kultusministerium Bulgariens, die Akademie für Darstellende Kunst Baden-Württemberg, die Universität für Kunst und Design Linz (A), die Universität in Sofia und die Universität in Varna (Bulgarien) sowie die Kunstakademie Novi Sad (Serbien) mit Student*innen der Architektur, der darstellende Kunst, Filmregie und Schnitt, Musikproduktion, Kamera, Bildende Kunst, Bildhauerei und Fotografie.
Insgesamt arbeiten 22 Student*innen aus den teilnehmenden Ländern zusammen, um verborgenes Erbe entlang der Donau zu erforschen, es zu evaluieren und es mit dem heutigen Blick künstlerisch zu hinterfragen und neu zu definieren. Eine Recherche nach dem verborgenem Erbe, das, aus welchen Gründen auch immer, verschüttet, verboten, vergessen, unterdrückt, verschwunden ist. Mit künstlerischen Interventionen, auf den Spuren nach Identitäten und Fremdheiten wird die europäische Idee dabei überprüft, neu gedacht, anders gefühlt.
Studien über das versteckte Erbe im Donauraum sollen Echoräume aufspüren, um Unterschiede zu erkennen, hervorzuheben und aus der Geschichte der Dissonanzen und der Vernichtungen zu lernen, um eine Zukunft zu denken.
STUDIO DAHD ist ein experimentelles Studio, welches den Student*innen ermöglicht, ihre Arbeitsgebiete zu erweitern. Die Ergebnisse der Pilotprojekte von STUDIO DAHD sind nun ab Mai 2019 an vier Standorten zu sehen. Sie werden von den jeweiligen Teams einzeln kuratiert.
Ab 24. September 2019 sind unter dem Titel »River Transformations« zwölf künstlerische Arbeiten – u.a. Film/Video- und SoundInstallationen, Fotographien, Skulpturen – in der Karlskaserne Ludwigsburg zu sehen.
14.05.2019, Ruse (BG), Internationale Elias Canetti Gesellschaft
07.06.2019, Novi Sad (SRB), Silvara – Kulturstation
24.09.2019, Ludwigburg (D), Kunstzentrum Karlskaserne, weitere Informationen hier
05.11.2019, LInz (A), Kulturtankstelle im OÖ Kulturquartier, weitere Informationen hier
Topographies of Paradise
Am 25.08.2018 kam im Rahmen des Ingmar Bergman Theatre Festivals in Stockholm das neue Projekt Nielsens »Topographies of Paradise« in Zusammenarbeit mit dem Netzwerk mitos21 zur Premiere, an dem zwei Student*innen des 4. Jahrgangs Regie und zwei Schauspiel-Absolvent*innen der ADK teilnehmen.
»Topographies of Paradise« ist eine Kooperation mit dem Dramaten Theater Stockholm, Det Kongelige Teater Copenhagen, dem Teatre Lliure Barcelona und dem Nationaltheater Belgrad. Unterstützt wird die ADK bei diesem Projekt vom Goethe-Institut München.
»Topographies of Paradise«
Von und mit Madame Nielsen
Uraufführung: Ingmar Bergman Festival 25. August 2018
Eine Performance auf Schwedisch, Deutsch, Serbisch, Katalanisch und Spanisch.
Regie: Annika Schäfer, Wilke Wermann | Performer: Tommy Wiesner, Anna Gesa-Raija Lappe
»Madame Nielsen«, Autor*in, Sänger*in, Performer*in, Künstler*in, ließ sich vor vielen Jahren als identitätslos erklären und ist in Skandinavien ein Star. Sie lebte längere Zeit ohne Namen und reiste zuletzt u.a. auf den Routen der Flüchtlinge von Mazedonien bis Passau, der Frage auf der Spur: Was macht der Flüchtlingsstatus mit der eigenen Identität? 2018 erschien ihr vielfach gelobter Roman »Der endlose Sommer«, ein »Text, von dem ein magisches Flirren ausgeht«. Denis Scheck, in: Druckfrisch, 25.03.18, ARD. Mehr…
Über das Projekt
»Topographies of Paradise« oder »Idyllische Landschaft« ist eine einmalige Kooperation zwischen 5 europäischen Theaterinstitutionen, die das heutige Europa mit Röntgenblick betrachten: Dem Nationaltheater in Belgrad/Serbien, dem Katalonischen Nationaltheater Lliure
in Barcelona/Katalonien Spanien, dem Dänischen Königlichen Theater in Kopenhagen/ Dänemark, dem Königlichen Theater Dramaten in Stockholm/Schweden und der Akademie für Darstellende Kunst Baden-Württemberg in Ludwigsburg/Deutschland.
5 kurze Theaterstücke werden zu einer einzigen Performance. Die verschiedenen Theater bringen Regisseur*innen und Schauspieler*innen mit ein. Madame Nielsen hat die Stücke geschrieben, mit Rückblick auf Berichte über ihre Reisen durch 5 Länder, sowie Interviews mit Schauspier*innen und politischen Institutionen in vielen Städten. Die Regisseur*innen der kooperierenden Theater setzten die Stücke jeweils um mit ihren Schauspierler*innen vor Ort. Madame Nielsen wird dann alle 5 Inszenierungen in einer finale Performance vorstellen.
Was ist eine Nation? Was ist Heimat? Was ist Muttersprache? Was heißt es schwedisch, deutsch, spanisch/ katalanisch, dänisch, serbisch zu sein? Madame Nielsen ist eine international renommierte Performance-Künstlerin und Schriftstellerin, die über die Jahre in verschiedenen Rollen auftrat, unter anderem als Claus Beck-Nielsen und als namenloses menschliches Meerschwein in »Das Beckwerk« (»The Beck-Work«). Sie lehnt fixe Identitäten und Kategorisierungen ab, um immer wieder die Frage zu stellen: Was ist ein Mensch?
Im August 2015 begleitete sie zu Fuß den Strom der Migranten entlang der Balkan-Route durch Europa von Griechenland nach Dänemark – eine zeitgenössische Bildungsreise, die sie später in ihrem Roman »The Invasion« verarbeitete. Ihr Roman »The Endless Summer«, bereits in viele Sprachen übersetzt, erlangte in den letzten zwei Jahren internationale Anerkennung.
Ein europäisches Projekt, von mitos21 initiiert
Unterstützt wird die ADK bei diesem Projekt vom Goethe-Institut München.
Weitere Informationen unter www.nielsen.re