Hundert Jahre Hörigkeit

Eine Stückentwicklung frei nach Heinrich Manns »Der Untertan«

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Premiere

18.03.2016 | 20:00 Uhr | Schauspiel Stuttgart, im NORD

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Regie: Sören Hornung

Dramaturgie: Bastian Boß

Ausstattung: Johana Gómez

Es spielen: Sophia Hankings-Evans, Godje Hansen, Tobias Loth, Constantin Petry

Sein Blick verschwimmt im Rausch, so laut jubelt der Untertan im Angesicht der Macht, die er liebt und deren Hufe er küssen will. Zwei Schritte vor ihm reitet der Kaiser durch das Brandenburger Tor. Als Kind vom Vater geschlagen und in der Schule gezüchtigt, liebt er es, leidend an der Macht teilzuhaben.

Nach oben buckeln, nach unten treten! – lässt Heinrich Mann den Protagonisten seines Romans »Der Untertan« als typischen Deutschen vor Ausbruch des ersten Weltkriegs. Sind wir heute wirklich weniger hörig als vor hundert Jahren nur weil kein Kaiser mehr offen unsere Untertänigkeit einfordert? Wie tief steckt die Unterwerfung in unserem Fleisch? Wie nah sind sich Angst und Lust? Hundert Jahre Hörigkeit soll dem Nährboden unserer Hörigkeit nachspüren. Die Stückentwicklung speist sich neben Manns Text aus biografischem Material der Performer und des Inszenierungsteams.

»›Diederich Heßling war ein weiches Kind, das am liebsten träumte, sich vor allem fürchtete und viel an den Ohren litt.‹ So die ersten Worte des »Untertans« von Heinrich Mann.

Wir sind Diederich Heßling. Wir haben Angst und sind hörig. Aber wo steckt die Wurzel dieser Angst und gibt es eine Medizin gegen sie?«

Hundert Jahre Hörigkeit